" Neu-Rosemarsow"

                             1934

 


„Heimatgeschichtliches aus Rosemarsow“

  (18. November 1934)

Nach längeren Verhandlungen ist die Domäne Mühlenhagen, die mit der pol. Gemeinde Rosemarsow aufs engste verwachsen ist, im Frühjahr dieses Jahres

von der Siedlungsbank für Siedlungszwecke erworben und  im Verlaufe des letzten Sommers somit in Erbbauernhöfe von ca. 30 bis 80 Morgen aufgeteilt worden.

Ein Restgut von ca. 300 Morgen hat man bestehen lassen.

Das Dorf Rosemarsow und die ehemalige Feldmark Mühlenhagen haben dadurch ein ganz anderes Aussehen erhalten:

Eine neue Flureinteilung, neue Wege, neue Gesichter! Noch immer wird gebaut, gezimmert und fleißig geschafft an den neuen, leider nur allzu kleinen Wohnhäusern. Immer noch müssen Gutsarbeiter in andere Brotstellen ziehen, wieder andere

kommen mit vollem Hausrat als angehende Erbbauern von dem ehem. deutschen Posen und Westpreußen, Branden- burg, Hinterpommern und Westfalen

auf ihre neue Heimatscholle.     Wahrlich eine kleine Völkerwanderung!

Aus dem Demminer Tagesblatt, Landwirtschaftliche Beilage 1935:

 

Siedlung "Neu-Rosemarsow"

 

Wie schon einmal kurz berichtet, ging die Domäne Mühlenhagen bei Treptow im Laufe des vergangenen Jahres käuflich an die Siedlungsbank über.

Schon wenige Wochen später wurde mit der Aufteilung des Gutes begonnen.

Der Haupthof von ca. 400 Morgen verblieb in Mühlenhagen,

neun Siedlerstellen wurden im alten Dorfe Rosemarsow

und 12 etwas oberhalb des Dorfes neu errichtet.

Noch bis in den Winter hinein sind Maurer- und Zimmerleute hierorts beschäftigt,

die allernotwendigsten Arbeiten auszuführen.

Man trifft hier zweierlei Siedlerstellen an:

Solche, die vollständig neu errichtet wurden

und solche, die aus alten, umgebauten Domänenstallungen entstanden sind.

Bevorzugt werden die Letzteren, weil sie massiver, trockener und viel geräumiger einstmals gebaut wurden.

Der Hauptsache nach hat man hier zweierlei Siedlerstellen errichtet,

kleinere von ca. 40 und größere von etwa 70 Morgen.

Alle aber so, daß sie eine Familie ernähren können, so erst der volle Viehbestand vorhanden ist. Daß durch die Aufteilung der Domäne ein ganzes Netz von Wegen entstanden ist, ist wohl erklärlich; leider hat man nicht gleich das zwingende Augenmerk auf die Güte der Wege gelegt.

Zum Teil sind die Siedlerstellen im Herbst des verflossenen Jahres verkauft und besiedelt worden.

Daß sich auch eine große Zahl der Domänenkolonisten und Arbeiter um Siedlerstellen bewerben würde, war menschlich und verständlich.

Leider konnten nur vier die Bauernfähigkeit erbringen und eine Siedlerstelle erhalten. Es sind dies: Mussehl, Jesse und Putscher aus Alt-Rosemarsow

und Günther aus Mühlenhagen.

Die übrigen 18 Stellen sind anderweitig verkauft worden oder sollen noch erst vergeben werden. Bis auf vier Stellen sind alle vergeben.

Unter Siedlern und Rosemarsowern ist bereits des öfteren der Wunsch laut geworden, eine Umgemeindung der zur politischen Gemeinde Mühlenhagen gehörenden Siedler nach Rosemarsow in die Wege zu leiten.

Hoffentlich wird diesem berechtigten Wunsche bald entsprochen; wo eine geographische Gemeinde wurde, kann auch eine politische Gemeinde werden!