Aus dem Adreßbuch von 1935/36 

für die Stadt Treptow a.Toll.:

Fernsprechanschlüsse 1933

für Rosemarsow:

 

Treptow - 363     - Laue, G. Hofbesitzer,

                                              Goldbeck, Mühle

 

Treptow - 322     - Liermann, Karl, Hofbesitzer,          

                                                 Rosemarsow

seit 1935 

Treptow - 322         - öffentliche Fernsprechzelle

                                   bei Gastwirt  Schülke,                                                                   Rosemarsow

„Unsere Nachbargemeinde Rosemarsow                           (Zeitungsartikel vom 24.09.1921)


Unsere Nachbargemeinde Rosemarsow, in alter Zeit ein großes Kirchdorf, hatte nach der Erinnerung der ältesten noch lebenden Rosemarsower auch in ihrer Jugendzeit noch großen Grundbesitz. Er reichte etwa von der Gemarkungsgrenze Clatzow bis nach Goldbach-Mühle.

Die Einwohner hatten die Berechtigung, ihren vollen Holzbedarf umsonst aus der Staatsforst zu decken und durften auch ihr Vieh in der Forst auf Weide gehen lassen. Beneidenswerte Vorteile. Fast der gesamte Grundbesitz ging ohne jede Entschädigung an den Fiskus über.

Ein früherer Pächter der Domäne Mühlenhagen hat es verstanden, den Grundbesitz der Domäne einzuverleiben. Lange waren seine Bemühungen zwar vergeblich, endlich gelang es ihm, bei einer von ihm in den „Rosemarsower Tannen" veranstalteten öffentlichen Festlichkeit bei den eingeladenen Rosemarsowern eine derartige Stimmung zu erzeugen, daß sie sich bereit fanden, ihre Namen unter die bereitgehaltene Verzichtserklärung auf das damals allerdings brachliegende Land zu setzen.

  ,,Rosemarsow ist an den Fiskus· vertanzt worden",  so lautet die Redensart unter den alten Einwohnern am Orte. Die Holzgerechtigkeit ist vom Fiskus abgelöst worden. Anfänglich erhielten die Einwohner noch eine Abfindung in Holz, die ihren Feuerungsbedarf deckte. Im Laufe der Zeit ist die gelieferte Abfindung aber immer minderwertiger geworden, so daß die Abfuhr bald nicht mehr lohnte. Erst neueren Bemühungen ist es gelungen, wieder besser abgefunden zu werden. Das gelieferte Brennholz reicht aber trotzdem kaum aus, den sechsten Teil des jährlichen Feuerungsbedarfes zu decken. Dazu muß die Gemeinde heute bei den hohen Preisen für Feuerungsmaterial tief in den Beutel greifen.

Die Weidegerechtigkeit ist ebenfalls dahin, dafür erhielt die Gemeinde unmittelbar am Walde gelegenen sandigen Acker, der stark unter Wildschaden zu leiden hat und daher in der Ausnutzung beschränkt ist. So sind Grundbesitz und Vor­rechte, deren hoher Wert jetzt richtig zu schätzen ist, zu Gun­sten des Fiskus zusammengeschmolzen .

Auf Grund des Siedlungsgesetzes sind heute neue Bemühun­gen der Rosemarsower im Gange, geringe Teile des

z. Z. um­ sonst abgetretenen Landes in Pacht zu bekommen. Eine Be­friedigung der Anträge ist bisher aber nicht erzielt. Sehr bescheidene Wünsche haben eine Ablehnung erfahren. Wenn die Verhältnisse richtig dargestellt, dann liegt für die Rose­marsower gar keine Veranlassung vor, in ihren Wünschen allzu bescheiden zu sein. Auch wird man den Rosemarsowern es nicht verargen können, wenn sie von ihrem früheren Eigen­tum nicht gerade

den schlechten Acker erpachten wollen. Weitgehendste Berücksichtigung scheint hier Ehrenpflicht des Fiskus.

 

  Aus Altentreptower Anzeiger Nr. 06_1999_8_Rosemarsow

 

Anhang:

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Dr. Max Johann Wilhelm Bruhn


(*4. September in Sanzkow ; † 6. Februar in Hamburg) war ein deutscher Lehrer, Philologe Genealoge und Heimatforscher. Er widmete sich der pommerschen Geschichte und Ahnenforschung. Bruhn war als Lehrer tätig. Zunächst in Wilmshagen, ab 1931 in Stralsund, ab 1933 in Stettin und von 1938 bis 1945 in Waren (Müritz).

An der Universität Greifswald erlangte er 1936 die Promotion zum Doktor der Philosophie.

Max Bruhn publizierte zur pommerschen Geschichte und vor allem zur Genealogie und bearbeitete unter anderem mehrere Pommern-Bände des Deutschen Geschlechterbuchs. Ab 1962 veröffentlichte er Arbeiten zur Personengeschichte Pommerns in der Ostdeutschen Familienkunde.

1963 wurde er Mitglied des Herold. Bis 1984 gehörte er dem Heroldsausschuss der Deutschen Wappenrolle als genealogischer Beisitzer an.

Er übernahm 1972 die Schriftleitung der Zeitschrift Sedina-Archiv: Familiengeschichtliche Mitteilungen Pommerns.

Diese einzige speziell mit Pommern befasste genealogische Zeitschrift gab er ab 1984 zusammen mit seinem Sohn Elmar Bruhn auf eigene Kosten heraus.

Max Bruhn war genealogischer Kurator der Gesellschaft für pommersche Geschichte, Altertumskunde und Kunst.

Einen Schwerpunkt seiner historischen Forschungen stellten die Stadt Demmin und deren Umland dar.

Er veröffentlichte zahlreiche Beiträge in der Pommerschen Zeitung und der Zeitschrift Pommern, darunter Kurzgeschichten, Rezensionen und Aufsätze

zur Sprachgeschichte des pommerschen Platts.


Quelle: WIKIPEDIA