Rosemarsow   -   "Rosensau"


Als alte Belege für den Ortsnamen sind bekannt:


             1245  Rosemarsowe, Rozmarzowe

            1251  Rosemesowe

            1255  Rosemasowe, Rosemosowe, Rosemesowe;

            1305  Rozmazowe


Das -r- im Wortinnern ist sekundär in den Ortsnamen aufgenommen worden und

muß deshalb bei der Erklärung des Wortes und seiner Bedeutung unberücksichtigt bleiben. 

Die altpolabische Form des Ortsnamen lautete *Rozomazov.

Enthalten ist hier das altpolabische Verb *mazati - „ streichen, schmieren'',

das mit der Vorsilbe *roz- versehen ist und dem Wörter,

wie z.B.  tschechisch- rozmazat und russisch -razmazat,  mit der Bedeutung "verstreichen" entsprechen.

In den genannten Wörtern steckt die Silbe -maz.

Das altpolabische Substantiv *maz' war wahrscheinlich eine geographische Bezeichnung für einen “sumpfigen, feuchten Ort”              * (z = stimmhaftes s )

 

  Historische Karte des Herzogtums Pommern aus dem 17. Jahrhundert

1692

1705  bis       1725

Das im Volksmund seit Jahrhunderten als „Rosenau“ bezeichnete Dorf

wird urkundlich schon im Jahr  1245  genannt (Rosemarsowe, Rozmarzowe),    dann schweigen aber für lange Zeit die Quellen...

Erst aus dem Jahre  1558  hören wir, daß Lüdecke von Maltzahn

auf Sarow die Pertinenz Rosemarsow zusammen mit anderen vor-pommerschen und mecklenburgischen Gütern erwarb.

Vor mehreren Jahrhunderten standen einst stattliche, größere Bauernhäuser auf demselben Grund und Boden. Auch der Name des Dorfes war ein anderer.  Rosensau wurde das Dorf

bis zum Ende des 17 Jahrhundert genannt und so wurde es im Volksmund, teilweise bis heute, genannt.  Der Volksmund sagt über die Namensgebung folgendes:


                               ... In früheren Jahrhunderten stand vor fast jedem Bauernhaus ein wilder Rosenstock.

                               Das schmucke Dörfchen glich einem gepflegten Rosengarten umgeben von fruchtbaren

                               Weiden und Kornfeldern- von Auen...


                                           (Das „S“ scheint sich im Laufe der Zeit eingeschlichen zu haben.)


                             Eine Kirchennotiz aus dem Jahre  1575 meldet:

                             "Inmitten dieser  -Rosenaue- stand eine Kirche

                               mit Turm und zwei Glocken."


Kirche und Kirchhof lagen nach Überlieferungen der heutigen Schmiede-wohnung von Hermann Wüstenberg gegenüber.

Rosemarsow war noch im 17. Jahrhundert ein wohlhabendes Bauerndorf mit sechs Bauern und einem Korsatten und wurde nach der Zerstörung

mit dem Ackerwerk und der Schäferei Hagen zu der Staatsdomäne Mühlenhagen gelegt.

Der Name Mühlenhagen deshalb, weil das Gutshaus in dem Tal des Mühlenbaches aufgebaut wurde. ...

... Die Schwedenvermessung erwähnt im Jahre 1705 

den Amtsmann Schultz Stolpe,

den Bauern David Göbbett,

den Andreas Hedin, der hier vor 1694 einen kleinen Hof hatte,

den Verwalter Christian Kröger (seit 1691)

und den Einwohner Julius Gehram.


Das schmucke Dörfchen muss dann zerstört worden sein. Die Stürme des 30-jährigen, wahrscheinlicher die des  Nordischen  Krieges  (1700-1721), scheinen das Dorf in Brand gesetzt und in Asche gelegt zu haben.

Denn auch darüber berichtet die Chronik etwas.


Im Jahre  1721   heißt es:

   .... „Die Kirche liegt in Trümmern, und da das Dorf

nur noch wenig Besiedlungen aufweist, so wird Rosensau dem benachbarten Kirchspiel Klatzow angeschlossen.

Der Kirchenacker verbleibt so lange bei dem benachbarten Dorfe,

bis Rosensau wieder eine eigene Kirche errichtet.“  .... 

(Text: Auszugsweise nach Dr. Bruhn)

 


Unter Friedrich dem Großen ist dann wohl

das verfallene Dorf aufs neue erbaut worden.

Der ehemalige Bauernacker wurde zu einer

kgl. Domäne mit dem Namen Mühlenhagen

zusammen gefaßt. Arbeiter wurden angesiedelt,

die auf dem Hofe gegen Naturalien, später auch

noch gegen Barlohn arbeiten mußten.

Gar strebsame Arbeiter erwarben später von

der Domäne einige Morgen eigenen Grund

und Boden.                                                                             (1712-1786)

                                                                                                                      Friedrich II. ,  der "Alte Fritz"                                                                                                                             - seit 1740 König in Preußen -

 

              Es entstand das  Kolonistendorf       Rosemarsow.

                                                     ( aus „ Am Pommerschen Herd“ von Sonntag, den 18. November 1934 / Nr. 47 1934)


   1744   bewirtschaftete der Arrendator Krüger die Domänen Rosemarsow

                und Mühlenhagen.

                Carl Peter Gustav Müller  (geb. 19.06.1759,  gest. 1833 in Mühlenhagen) war von

   1791 – 1809    Pächter der beiden Domänen. Von seinem Vater über-                         nahm er 1809 das Gut Weltzin und kaufte später das Gut Seltz.                          Seit 1791 war er verehelicht mit Marie Kurth aus Mecklenburg.

   1756 – 1759   wurde eine Büdnerstelle mit einem Weber besetzt und

   1767     wurden - auf königliche Anordnung -sechs Kolonistenstellen,

                  eine Schule und eine Schmiede errichtet,

                  so dass das Dorf mit dem Ackerwerk nun in

                  61 Familien 242 Einwohner zählte.

      Das Gesamtareal betrug 1515 Morgen.

      Davon hatte das Vorwerk 1442 Morgen, während die

      20 Eigentümer (incl. Kolonisten) nur 72 Morgen bewirtschafteten.

      Insgesamt wurden 46 Pferde,

                                    46 Rinder,

                                    22 Schweine,

                                1010 Schafe und

                                    17 Ziegen gehalten...                                                                                                                                                       (siehe auch u.)





... Rosemarsow  , zum Amte Klempenow gehöriges Staats - Domainen - Vorwerk und Colonisten-Dorf, Meile von Treptow gegen N. und 1 Meile von Klempenow, auf einer Anhöhe und längs der Tollense im Thal derselben belegen, hat außer dem Ackerwerk

    6 kleine Cossäthen-Stellen, die im Jahre 1767 angesetzt worden sind,

    1 Schulhaus, einige Einliegerhäuser,

    1 Schmiede, überhaupt

  23 Feuerstellen mit

242 Einwohnern in

  61 Familien, und ist zur Kirche in Klatzow eingepfarrt.


Die Feldmark hat einen Flächeninhalt von

1515 Mg. 155 Ruth.     

davon gehören zum Vorwerk: 

1442 Mg, nämlich

1300 Mg. Acker ziemlich fruchtbaren Bodens, der in zwei Mal 5 Schlägen                      mit je drei Saaten bestellt wird,

    50 Mg.  zweischurige Wiesen;                                                                        70 Mg. Hütungsfläche;

    10 Mg. Gartenland;

      4 Mg. Hof- und Baustellen, und

      8 Mg. Wege und Unland.


Zu den Colonisten-Stellen, die unter

   20 Eigenthümer vertheilt sind: 

   69 Mg. 155 Ruth., undzwar

   44 Mg. 31 Ruth. Acker,

   12 Mg. Wiesen,

     8 Mg. Hütung und

    5 Mg. 124 Ruth. Gärten, Hof- und Baustellen.

Den geistlichen Instituten stehen  4 Mg. Acker zu.


Zum Viehstand des Vorwerks und des Dorfes gehören:

    46 Pferde,

    46 Haupt Rindvieh,

 1010 Schafe,

    17 Ziegen und

    22 Schweine.

Federvieh wird zum eignen Bedarf gezogen, Fischerei in der Tollense aber nicht getrieben. Stellenweise kommen auf der Feldmark Lehm, auch Mergel und Torf vor, Mineralien, die jedoch nur zum eignen Bedarf ausgebeutet werden.

Rosemarsow scheint früher eine Privatbesitzung gewesen zu sein, in Be-tracht, daß es ein ritterfreies Vorwerk genannt wird.

Nach der ältern Verfassung hatte das Vorwerk, außer den Handdiensten,

welche die Häusler des Dorfes Rosemarsow leisten mußten,

keine Naturaldienste und mußte der Pächter schon immer den Acker mit eignem Gespann bestellen...



1791 – 1809  war Carl Peter Gustav Müller  (geb. 19.06.1759,  gest. 1833 in Mühlenhagen)

           Pächter der beiden Domänen Rosemarsow und Mühlenhagen .

           Von seinem Vater übernahm er 1809 das Gut Weltzin und kaufte 

           später das Gut Seltz.

           Seit 1791 war er verehelicht mit Marie Kurth aus Mecklenburg.


1844  übernahm Karl Heinrich Friedrich Blümke, ein bedeutender 

           Pferdezüchter und Reuterverehrer, beide Güter.

           Blümle war als Kaufmannssohn in Anklam am 11.04.1796 geboren             und mit Henriette Lange (1806 – 1871) verheiratet.

Um  

1855  wurde der Oberamtmann Ludwig Heydemann (geb. 30.12.1823 in Gehmkow)             Domänenpächter in Mühlenhagen und Rosemarsow.

          Er heiratete in Weltzin am 12.10.1849 Therese Müller , die

          am 25.02.1900 in Greifswald starb. Sie war die Tochter des                          Domänenpächters Müller in Weltzin.

          Ludwig Heydemann, der vor Rosemarsow schon Gutsbesitzer in                   Siedenbollentin gewesen war, starb in Thalberg am 07.06.1889

           als Rittergutspächter.


1866   gab es in 22 Privathäusern 231 Einwohner, und 20 Jahre später,


1886 , hatte das Gut in 11 Haushaltungen 51 Einwohner,

             das Dorf aber in 34 Haushaltungen 150 Einwohner.

              Dorf und Domäne waren und sind heute noch                                                inKlatzoweingepfarrt.





















Die Domäne Rosemarsow war damals 1052 Morgen groß und war zusammen mit Mühlenhagen auf 24 Jahre, bis zum Jahre 1882, für 4991 Taler verpachtet.

1863 war wieder ein Domänenpächter Müller auf Rosemarsow.

Die beiden letzten Pächter (die Domäne wurde nach 1930 aufgesiedelt) waren Sparkühl und danach Keibel, der wohl zu der Treptower Apothekerfamilie gehörte.

Ein Keibel aus Altentreptow gehörte auch zu den Reuterfreunden.


Aus Landbuch des Herzogthums Stettin von Kammin und Hinterpommern

oder des Verwaltungsbezirks der Königl. Regierung zu Stettin / 1865 :


Kartenausschnitt von 1892



         „Heimatgeschichtliches aus Rosemarsow“         (18. November 1934)


Nach längeren Verhandlungen ist die Domäne Mühlenhagen, die mit der pol. Gemeinde Rosemarsow aufs engste verwachsen ist, im Frühjahr dieses Jahres von der Siedlungsbank

für Siedlungszwecke erworben und im Verlaufe des letzten Sommers somit in Erbbauernhöfe von ca. 30 bis 80 Morgen aufgeteilt worden.

Ein Restgut von ca. 300 Morgen hat man bestehen lassen.


Das Dorf Rosemarsow und die ehemalige Feldmark Mühlenhagen haben dadurch ein ganz anderes Aussehen erhalten:

Eine neue Flureinteilung, neue Wege, neue Gesichter!

Noch immer wird gebaut, gezimmert und fleißig geschafft an den neuen, leider nur

allzu kleinen Wohnhäusern. Immer noch müssen Gutsarbeiter in andere Brotstellen ziehen, wieder andere kommen mit vollem Hausrat als angehende Erbbauern von dem ehem. deutschen Posen und Westpreußen, Brandenburg, Hinterpommern und Westfalen auf ihre

neue Heimatscholle.  Wahrlich eine kleine Völkerwanderung!

.... die Stürme der vergangenen Jahrhunderte haben dem Dorfe den Stempel ihrer Zeit aufgedrückt.... 

 

( aus „ Am Pommerschen Herd“ von Sonntag, den 18. November 1934 / Nr. 47 1934)

                   Adressverzeichnis Rosemarsow 1927-1928



Quelle: 1927/28  Adressbuch für die Vorderstadt Neubrandenburg/ Auszug/Einwohnnerverzeichnis...der Ämter...des preußischen  Kreises Demmin